Auszug aus dem B-Plan 11-169

III. Planinhalt und Abwägung

1. Ziele der Planung und wesentlicher Planinhalt

Mit dem Bebauungsplan 11-169 soll die planungsrechtliche Voraussetzung für die Umsetzung eineröffentlichen Grünfläche geschaffen werden.Die planungsrechtliche Sicherung dieser Fläche als öffentliche Grünfläche ist für ein gesundes Wohnumfeld dringend erforderlich. Für die Bewohner soll hier dauerhaft die Möglichkeit für Bewegung, Aufenthalt, Treffpunkt und Erholung im Freiraum geschaffen werden. Gegenwärtig besteht für die Fläche kein Baurecht. Eine bauliche Entwicklung, z. B. zu Wohnzwecken oder gewerblichen Zwecken, wird im Interesse der dringend erforderlichen Sicherung neuer Standorte der grünen Wohnfolgeinfrastruktur nicht verfolgt. Das vorhandene Erschließungssystem der öffentlichen Verkehrsflächen sind für eine bauliche Nutzung dieser Flächen völlig unzureichend und könnte auch nicht entsprechend ertüchtigt werden.

 

Die Aufstellung des Bebauungsplans dient der Sicherung einer geordneten städtebaulichen Entwicklung. Der Bebauungsplan soll gemäß § 1 Abs. 5 BauGB eine nachhaltige städtebauliche Ent-wicklung und eine dem Wohl der Allgemeinheit dienende sozialgerechte Bodennutzung gewähr-leisten. Das Plangebiet wird als Grünfläche mit den Zweckbestimmungen „öffentliche Parkanlage“, „öffentlicher Spielplatz“, „Bolzplatz“ und „Hundeauslaufplatz“ festgesetzt. Entsprechend der Lage und der Größe des Plangebiets und unter Berücksichtigung der Belange des Artenschutzes sowie des Lärmschutzes sollen Spiel-und Aufenthaltsflächen einschließlich Bewegungsangebote für alle Altersgruppen gesichert werden. Entlang der Bahn soll als Bestandteil eines ausgedehnten, zusammenhängenden Grünzugs parallel zum Bahngelände eine durchgängige Wegeverbindung gesi-chert werden. Darüber hinaus soll der gegenwärtig auf einer Teilfläche vorzufindende Hundeauslaufplatz in Teilen erhalten bleiben.

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Begründung B-Plan
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Was bedeutet der B-Plan für uns?

Es ist vorgesehen, dass wir keine Zufahrt mehr zu unserem Vereinsgelände hätten. Für uns bedeutet das, dass wir mit den Autos nicht mehr das Vereinsgelände befahren könnten. Leider ist das aber sehr wichtig, denn zu Veranstaltungen, zum Training, zu Turnieren und zu Seminaren ist es notwendig, dass unsere Hunde in den Autos warten können. Das Parken der Autos am Straßenrand der Arnimstraße oder in der anliegenden Einfamilienhaussiedlung ist für uns als HundehalterInnen nicht möglich, da bei höheren Temperaturen die Kofferräume geöffnet bleiben müssen, damit die Hunde nicht ersticken. Ein geöffnetes Auto an einer Straße, die man nicht einblicken kann, ist aber für Mitglieder und Gäste ein erhebliches Sicherheitsrisiko und mit verschiedenen weiteren Problemlagen behaftet (Anwohnerbeschwerden, Belästigung und Vergiftung der Hunde etc.).

 

Es wurde vorgeschlagen, alle Hunde während des Trainings auf dem Gelände zu haben und zum Beispiel in Boxen unterzubringen. Zunächst ist diese Anzahl von Hundeboxen ein erheblicher Kosten-und Platzfaktor und weiterhin ist es praktisch leider nicht möglich, denn die Hunde brauchen Pausen zwischen den Trainingseinheiten, um zu regenerieren und das tun sie nicht, wenn sie stundenlang auf das Trainingsgeschehen schauen können. Als TrainerInnen und SportlerInnen haben wir auch unsere Hunde dabei, wenn wir Training geben und müssen diese im Auto in ihren Boxen unterbringen, weil wir uns nicht auf unsere eigenen Hunde und die fremden Hunde parallel konzentrieren können. Abgesehen von allen Hunden, die traumatische Erfahrungen in Boxen hatten und die wir mit ihren Haltern per se vom Training und Vereinsleben ausschließen würden.

 

Der MV Berolina ist –leider -auch inzwischen einer der wenigen übrig gebliebenen Vereine in Bezug auf Hundesportseminare und -Turniere in der Metropole Berlin. Hierfür ist das Parken auf dem Gelände einfach unerlässlich. Mit rund 150 startenden Hund-Mensch-Teams auf einem Turnier gibt es für uns keine andere Möglichkeit. Diese Anzahl an Hunden kann man nicht „anderweitig“ auf dem Gelände unterbringen.

 

In der Planung würde unser Vereinsheim leider auch nicht mehr vorgesehen sein. Das ist jedoch unser Herzstück. Wir benötigen unser Vereinsheim, um wichtige Dinge (z.B. unsere Kasse) unterzustellen; um unseren Kantinenbetrieb durchzuführen und vor allem befinden sich in unserem Vereinsheim unsere Toiletten, die wir erst in den letzten Jahren in Eigenleistung finanziert und gebaut haben. Ohne ein Vereinsheim ist es uns kaum möglich, den Trainingsbetrieb weiterzuführen. Dixitoiletten zu mieten, sollte gerade in/nach Zeiten der Corona-Pandemie keine Option darstellen, denn es ist quasi unmöglich, diese hygienisch sauber zu halten. Wir konnten unseren Gästen und Vereinsmitgliedern durch unser saniertes Vereinsheim eine wirklich gute Basis schaffen: eine moderne Küche, ordentliche WCs, eine Dusche. All das würde uns verloren gehen.

 

Gern möchten wir nochmal verdeutlichen, warum es für uns wichtig ist, Agilityturniere, Seminare und Trainings durchzuführen. Diese Veranstaltungen bringen uns die Einnahmen, die wir benötigen, um unsere Trainingsgeräte (Agilityparcours) und unser Vereinsgelände up-to-date zu halten. Der Sport, den wir ausüben, entwickelt sich rasant weiter und sichere Geräte werden für Hund und Hundehalter immer wichtiger. Nur allein der Agilityparcours kostet grob überschlagen ca. 15.000 €. Auch ohne große Änderungen im Reglement, die häufiger eintreten, unterliegen die Geräte auch Nutzungs-und

Witterungsbedingungen und müssen regelmäßig ausgetauscht und repariert werden. Der Verein investiert jährlich allein eine vierstellige Summe in den Geräteparcour, welche wir erstmal einnehmen müssen. Die Mitgliedsbeiträge liegen bei rund 120€ im Jahr (normal für Hundesportvereine) und bei 30 Mitgliedern sind das „nur“ 3600€, wovon wir aber knapp 600€ an unseren Hundesportverband abgeben und auch noch Strom, Wasser, Müllentsorgung (und hoffentlich bald die Pacht) bezahlen müssen.

 

Für uns ist es also sehr wichtig, dass wir sowohl die Parkmöglichkeiten auf dem Gelände sowie unser Vereinsheim behalten können. Bereits im Gespräch haben wir angeboten, dass wir uns vorstellen könnten, ein Stück der hinteren Fläche in Richtung Gehrenseestraße abzugeben, wenn wir dafür unsere Zufahrt und das Vereinsheim mit dem vorderen Platz behalten könnten.

 

Die Planung würde ansonsten dazu führen, dass unser Verein für Gäste, Turnierstarter, Mitglieder deutlich unattraktiver wäre und diese wegen den fehlenden Parkmöglichkeiten und dem fehlenden Vereinsheim nicht mehr zum Training und den Veranstaltungen erscheinen werden und das somit einen schleichenden Tod für den Verein bedeuten würde.


Unsere Stellungnahme zum B-Plan 11-169

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Vorabzeichnung Vereinsgelände
geplantes Vorhaben zur Gestaltung der Fläche zum B-Plan 11-169
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Der B-Plan 11-169 ist das Resultat der Schaffung einer Erholungsfläche für den Wohnungsneubau an der Detlevstraße und der Wollenberger Straße. Praktisch werden dafür die Verträge von Garagenbesitzern in der Arnimstraße gekündigt, die Garagen dann abgerissen und Bäume in erheblichem Maße gefällt, bevor kurzum ein Sportplatz, ein Fahrradparcour sowie ein Erholungsweg für mehr als 1 Million Euro gebaut werden.
Der anliegende Hundesportverein MV Berolina e.V. ist davon ebenfalls besonders stark betroffen, da der B-Plan vorsieht, das Vereinsgelände fast zu halbieren, den Zugang zum Gelände mit dem Auto unzugänglich zu machen und das Vereinsheim abzureißen, um darauf grüne Wiese und ein paar Bäume zu pflanzen.
Welche Einwände bestehen meinerseits:
Es ist durch den Wohnungsneubau fast unumgänglich, dass es zu einem erhöhten Aufkommen des PKW-Individualverkehrs kommen wird. Da die Gehrenseestraße bereits aktuell sehr stark frequentiert wird, ist davon auszugehen, dass die Anwohner Ausweichstraßen wählen werden, um den Verkehrsstau zu umfahren. Die Arnimstraße bietet sich dann insbesondere als Route an, um beispielsweise zum naheliegenden Linden-Center oder über die Wartenberger Str. stadtein- bzw. stadtauswärts zu gelangen. Das hat zur Folge, dass der Verkehrslärm in der Arnimstraße zunehmen wird, was wiederum für die Anwohner zum Problem, aber auch zu einem Widerspruch wird, wenn eine Grün- und Erholungsfläche von mehreren Seiten erheblichem Lärm ausgesetzt ist.
Es ist nicht mal unwahrscheinlich, dass Anwohner aus der Wollenberger Str. mit ihrem Auto zum Gelände des B-Plans 11-169 fahren und dort in der Nähe ihr PKW abstellen.
Auf der Rückseite des neuen Erholungsgebietes ist zudem mit einer Zunahme durch den Güter- und S-Bahn-Verkehr zu rechnen, was sich direkt auf den Geräuschpegel bis dorthin auswirken wird. Der Hundesportverein als Puffer kann den Lärm nicht mildern, wenn Hunde ihrer natürlichen Form der Kommunikation frönen und während des Trainings bellen.
Die Anwohner in der Arnimstraße und den angrenzenden Straßen haben dann die Lärmbelastung durch den Schienenverkehr, da die weggerissenen Garagen den Lärm durchlässiger machen und zudem Lärm durch den Hundesport, die Sport- und Erholungsanlage und den erhöhten PKW-Durchgangsverkehr.
Der neu gebaute Sport- und Erholungsbereich ist nun dem Schienenverkehr, den Lauten der Hunde und ihrer Halter und dem PKW-Lärm auf den anliegenden Straßen ausgesetzt.
Wo ist der Erholungseffekt für die Fußgänger?
Wo bleibt die Möglichkeit für die Kinder und Jugendlichen, den Sportplatz und den Fahrradparcour so zu nutzen, dass sie nicht permanent äußeren Einflüssen von Lärm und der Gefahr des PKW-Verkehrs ausgesetzt sind?
Abgesehen von der Lärmbelastung ist mit einer massiven Verwahrlosung auf dem Gebiet des B-Plans 11-169 zu rechnen. Durch seine abgeschiedene Lage wird er mit Sicherheit zu einem Platz für Zusammenschlüsse von Personengruppen, die mit hoher Wahrscheinlichkeit zu Lärm, Verschmutzung sowie Akten der Kriminalität führen werden. Ich rechne mindestens mit Beschwerden der Anwohner und negativen Auswirkungen für den Hundesportverein, die sich schon aus Konflikten eines Fußballfeldes an einem Hundesportgelände ergeben werden. Der Reiz für Unbefugte, auf das Vereinsgelände zu gelangen, ist heute schon hoch und veranlasst spätestens nach der Umsetzung des B-Plans den Verein, sein kostenintensives Equipment besonders gegen Diebstahl und Vandalismus schützen zu müssen. Bereits jetzt sehe ich regelmäßig Kinder an den Bahngleisen sowie Drogen konsumierende Personen, die nicht zu den Garagenbesitzern und den Anwohnern und schon gar nicht zu den Mitgliedern des Hundesportvereins gehören.
Ich möchte hier insbesondere zum Ausdruck bringen, was die Umsetzung des B-Plans 11-169 für den Hundesportverein MV Berolina e.V. zur Folge hätte.
Voranstellen möchte ich, dass es sich bei Hundesport um eine Sportart wie jede andere handelt, sei es Fußball, Handball oder Dressurreiten. Sie übernimmt dieselben gesellschaftlichen Funktionen wie die eben genannten Sportarten und deren anbietenden Vereine, wobei es sich hier vor allem um die sinnvolle geistige und körperliche Auslastung des Hundes mit seinem Halter oder Halterin erstreckt. Hundesportvereine stellen vielmehr noch ein Angebot außerhalb der Hundeschulen und den im Vergleich der Anzahl der Hunde geringen Auslaufgebieten in der Stadt dar, indem sie Angebote der Hundeschulen ergänzen und somit eine besondere Rolle beim friedvollen Zusammenleben von Hund und Mensch in einer Stadt wie Berlin einnehmen.
Der MV Berolina e.V. wird wie jeder andere Sportverein unterhalb der Profiebene ebenfalls geführt und organisiert von ehrenamtlichen Mitgliedern und Trainern, die mit viel Elan, Zeit und finanziellen Mitteln jahrelang das hektargroße Gelände gepflegt und entwickelt haben und damit auch einen erheblichen Beitrag zur Sportförderung, der Förderung des Gemeinwesens und zur Entwicklung des Hundesports in Deutschland geleistet haben.
Durch den B-Plan 11-169 ist die Existenz des Hundesportvereins bedroht und damit auch ein Traditionsverein und Vorreiter in dem Bereich des Hundesportes in der Region Ostdeutschland, der verschiedene große Meisterschaften und Seminare mit international erfolgreichen Trainern durchführt.
Hundesport ist eng verbunden mit besonderen Aufenthalts-, Ruhe und Transportmerkmalen für die Hunde.
Durch den Wegfall der Zufahrt zum Vereinsgelände ergibt sich die Situation, dass Vereinsmitglieder und Gäste für das Training, Seminare und größeren Veranstaltungen nicht mehr mit dem PKW auf das Vereinsgelände fahren können. Sie sind gezwungen, ihr Auto im Bereich der Arnim- und den anliegenden Straßen abzustellen und erhöhen damit zusätzlich zu den vorhin genannten Verkehrsströmen die Anzahl der PKW. Die Folge ist eine Verkehrsbehinderung und der Kampf um naheliegende Parkplätze, was wiederum zu Konflikten mit den Anwohnern der Einfamilienhäuser führen wird. Dies insbesondere dann noch zusätzlich, wenn bei hohen Außentemperaturen die Autos geöffnet werden müssen, um die Hunde vor dem sicheren Tod zu bewahren. Beschwerden wegen Verkehrslärm und Hundegebell sind sehr wahrscheinlich, aber ebenso die Gefahr der Belästigung der Hunde in den Autos, wenn Anwohner und Fußgänger des geplanten Erholungsweges an den Autos vorbeigehen. Eine Entspannung und Erholung für die Hunde ist somit ausgeschlossen, ebenso die Unterbringung in Boxen auf dem Trainingsgelände, da die Hunde dort weiterhin diversen Reizen ausgesetzt sind.
Genauso schwierig für den MV Berolina e.V. ist die geplante Reduzierung des Vereinsgeländes. Hier trifft es den Verein besonders hart, da der Bereich mit dem Parkplatz für die Autos und vor allem das Vereinsheim betroffen wären. Die Basis des Vereinslebens. Der Ort des Zusammentreffens für Mitglieder, Gäste und Hundefreunde. Der Ort der Erholung und Erleichterung menschlicher Bedürfnisse. Die Infrastruktur für die Vorbereitung und Durchführung von Veranstaltungen mit Darreichung der Verpflegung und somit auch eine erhebliche Einnahmequelle für das Überleben des Vereins.
Stellen Sie sich vor, Sie fahren mit ihrem Kind zu einem großen Fußballspiel, wobei ihr Kind Teil einer Mannschaft ist, Sie aber Eintritt zahlen (Gästekarte, Startgelder), ihr Auto an einer belebten Straße abstellen müssen, mit der Sporttasche und den Ersatzbällen lange zum Stadion laufen, dann noch die Taschen und das Kind über die Mauer steigen lassen (geplante Poller an der Arnimstraße), um dann noch keine Umkleide und Sitzplatz zu haben (Abriss des Vereinsheimes, fehlende Parkmöglichkeiten), während die Halbzeitpause für die Kids stehend im Fanblock stattfindet (fehlende Erholung der Hunde in Boxen) und sie schon früh zurück liegen (wenn es mal nicht so läuft).
Fahren Sie mit einem guten Gefühl vom Stadion? Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass Sie noch mal hinfahren, wenn Sie nicht müssen?
Und nun denken Sie mal an den Verein! Was bedeutet das für diesen? Übertragen Sie die Situation auf den MV Berolina!
Die Mitglieder und Gäste werden sich durch die fehlende Zufahrt und das fehlende Vereinsheim unwohl fühlen, nicht nur, wenn sie ihre Hunde außer Sicht und Einflussbereich an einer Straße abstellen müssen. Sie werden aufgrund der immer weniger werdenden Angebote in der Stadt mit dem Sport aufhören müssen oder erheblichen Aufwand betreiben, um andere Hundesportvereine im Berliner Umland zu besuchen. Sie werden aber vor allem eins, dem MV Berolina e.V. notgedrungen den Rücken kehren.
Der Verein selbst wird dadurch nicht nur seine Reputation und seine Einnahmequellen verlieren, was wiederum den Fortbestand des – durchaus kostenintensiven Hundesportes – gefährdet und damit letztendlich des Vereins selbst, sondern auch seine Basis – die Mitglieder. Die Mitglieder selbst werden für ihr Engagement und ihr Ehrenamt bestraft, weil alle Investitionen in sich und in den Verein damit enden, dass sie das Vereinsgelände für immer abschließen müssen.

Ich bitte Sie, unser Anliegen wahrzunehmen und im Sinne des MV Berolina e.V. zu entscheiden!

Mit freundlichem Gruß

Mitglied/Gast des MV Berolina e.V